Ulrich Tilgner – ein Erfahrungsbericht über starke Islamisten, das Scheitern des Westens und geostrategische Auswirkungen
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Ulrich Tilgner – ein Erfahrungsbericht über starke Islamisten, das Scheitern des Westens und geostrategische Auswirkungen

Unter dem Aufhänger der neuen Veranstaltungsreihe mehr Wissen, besser verstehen GIBZ im Gespräch, hat Prorektor Alex Kobel die zahlreichen Besucher im GIBZ begrüsst. Den Auftakt hat der aus den Medien, insbesondere aus dem TV bekannte Nahostkorrespondent Ulrich Tilgner gemacht.

Eigentlich hätte es gar keine Bilder und Videos zur Unterstützung des Vortrages gebraucht; seine Erzählungen kommen bildstark rüber. 1 ½ Stunden hat Tilgner über die Situation im Nahen Osten berichtet – es scheint keine Lösung zu geben: „Der Westen hat versagt …“ ein Satz, der vielen wohl noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Anhand einiger Beispiele hat Tilgner aufgezeigt, was alles schiefläuft, ganz gleich wie der Westen versucht einzugreifen. Lösungen sind nicht auszumachen, zu gross sind die kulturellen Unterschiede respektive Entwicklungsgeschichte und -prozesse zwischen Ost und West. Auch wenn sich der Orient stark im Umbruch befindet, darf eines nicht vergessen gehen: Demokratisierung braucht Zeit. Auch in Europa hat es Jahrzehnte, teilweise sogar bis ein Jahrhundert gedauert, bis die Demokratie funktioniert hat. So hat Tilgner uns schmunzelnd darauf hingewiesen, dass  beispielsweise in der Schweiz das Frauenstimmrecht ja erst 1971 eingeführt wurde. Und: Der Export der Demokratie durch Krieg kann nicht funktionieren.

Tilgner ist kein Schönredner. Er sagt was Sache ist und wie er die Situationen einschätzt. Dies zwar ohne zu verurteilen, dennoch ist ein gewisser Zynismus rauszuhören. Auf die Frage, ob er resigniert habe, antwortet Tilgner: „Ich bin desillusioniert. Als ich 1991 als Kriegsberichterstatter in Bagdad war, hatte ich noch die Vorstellung, alles wird gut. Eigentlich habe ich dies bei jedem Einsatz immer wieder gedacht, um dann erleben zu müssen, wie es im Detail dann eben doch nicht klappt.“ Eindrückliche Momente sind ihm viele in Erinnerung, einer jedoch ganz Besonders: Vor rund zehn Jahren beendete der Einmarsch amerikanischer Truppen die Schreckensherrschaft des Diktators Saddam Hussein. „Wir sahen plötzlich die amerikanischen Soldaten auf dem Bürgersteig entlanglaufen und Saddams Scharfschützen in den Häusern verschwinden. Angst machte sich breit, dass es nun so richtig kracht – aber es ist ruhig geblieben, es ist einfach nichts passiert!“

Nach über dreissig Jahren Berichterstattung aus Krisengebieten zieht sich Tilgner nun aus dem Geschehen zurück, und zwar aus allen Bereichen. So will er auch keine Bücher und Artikel schreiben und dieser Vortrag hier bei uns im GIBZ wird vielleicht einer der letzten gewesen sein. „Ich kann als Journalist nichts mehr bewirken und bin nun froh, aufhören zu können. “ Schade, hat er doch bei vielen Menschen ein grösseres Problembewusstsein der Lage im Nahen und Mittleren Osten vermitteln können.

 

 

1 Kommentare deaktiviert für Ulrich Tilgner – ein Erfahrungsbericht über starke Islamisten, das Scheitern des Westens und geostrategische Auswirkungen 3536 11 November, 2014 INFORMATIV November 11, 2014

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