Monika Makart ist Lehrerin in der Grundbildung, und zwar für die Hauswirtschaftspraktikerinnen und –praktiker. Lesen ist für sie Hobby Nr 1.
fraufink: Wann wurden Sie zur Leserin?
MonikaMakart: Ich habe als Kind schon gerne gelesen; es gab wohl kein Kinderbuch in der Schulbibliothek, welches ich nicht ausgeliehen habe. Das Eintauchen in andere Welten hat mich schon immer begeistert. Meine ältere Schwester hat auch sehr viel gelesen, unsere Mutter musste uns jeweils zum Spielen nach Draussen schicken, sonst wären wir wohl nie rausgekommen;).
fraufink: Wie hat sich denn Ihr Leseverhalten entwickelt?
MonikaMakart: Naja, es hat sich insofern verändert, dass ich früher auch Sci-Fi gelesen habe, da kann ich heute gar nichts mehr mit anfangen. Was ich dafür heute kann, ist auch mal ein Buch weglegen, wenn es nichts taugt.
fraufink: Sie sind berufstätig und Familienfrau – finden Sie noch Zeit zum Lesen?
MonikaMakart: Lesen ist mein Hobby – für sein Hobby hat man Zeit. Und wenn ich mal keine Zeit habe, dann nehme ich sie mir trotzdem; manchmal geht ein Buch einfach vor.
fraufink: Aha – und welches Genre mögen Sie am liebsten?
MonikaMakart: Ich mag am liebsten Krimis, und zwar die typisch englischen. Bereits als Kind habe ich alles von Agatha Christie verschlungen, heute lese ich u.a. P.D. James, Mary Higgins Clark, oder Elisabeth George. Das sind alles so wunderbar süffig geschriebene Krimis, mit denen man gut „abschalten“ kann. Ach ja und natürlich Donna Leon und Camilleri und Veit Heinichen und … Allzu brutale Krimis mag ich allerdings gar nicht – mich interessieren viel mehr die Charakter, das eigentliche Personal der Geschichte. Deshalb lese ich immer mehrere Bücher einer Reihe, wegen dem Wiedererkennungseffekt – das gibt einerseits ein familiäres Gefühl und anderseits finde ich es spannend, mitzuerleben, wie sich die Figuren im Laufe der Zeit entwickeln.
fraufink: Lesen Sie denn „nur“ Krimis?
MonikaMakart: Nein, nein – natürlich lese ich auch Anderes. Zum Beispiel Kurzgeschichten von Alice Munro*, die letztes Jahr den Literatur-Nobelpreis bekam. Und wenn es mich packt, dann mag ich auch gerne mal nachdenken, wie zum Beispiel beim Buch von Nikolas Taleb „Der schwarze Schwan“. Er beschreibt darin, wie sogenannt unwahrscheinliche Ereignisse viel öfter als erwartet im Leben eintreten können, und welche gravierenden Folgen diese haben – das hat mich extrem fasziniert! Auch moderne junge Literatur, wenn so ein Buch im Literaturclub oder in der Presse besprochen wird, interessiert mich dies schon.
fraufink: Gehen Sie eigentlich oft in die Mediathek?
MonikaMakart: Es ist so: Die Mediathek ist für mich, was für andere eine Kleiderboutique ist. Ich lass mich inspirieren, schau mich um, ob es eine geeignete DVD für meine Kids hat oder ein Buch der Rekorde etc. Oft leihe ich mir auch Hörspiele, Comedy-CDs oder Musik für ins Auto, also für den Weg zur Arbeit.
Wenn ich eine Viertelstunde Pause habe und schnell in die Mediathek gehe, empfinde ich dies als Luxus am Arbeitsplatz: ¼ Stunde Ferien – toll!
fraufink: Sie haben jetzt nur von den Büchern erzählt, die sie selbst lesen. Wie sieht es denn mit Büchern oder Zeitschriften für Ihre Klassen aus? Oder Bücher für Sie, die Sie als Arbeitsmittel nutzen können?
MonikaMakart: Ich schau mich immer um, nach aktueller didaktischer Literatur, das ist klar. Und für die Klassen gibt es laufend Themen und auch sehr schöne Bücher dazu, beispielsweise Bildbände über Farben, Licht und Material – für den Fachbereich Wohnen und Reinigen. Überhaupt versuche ich öfters die Lernziele anhand von Büchern zu veranschaulichen. Aber leider ist es so, dass vielen Lernenden die Musse fehlt. Für die Vertiefungsarbeiten recherchieren sie vorwiegend im Internet und wenn ich die Lernenden auf die Vielfalt an Büchern hinweise, sind sie oft erstaunt. Sie denken schlichtweg gar nicht daran. Wenn ich einen Packen voller Bildbände im Schulzimmer habe, bin ich schon zufrieden, wenn sich eine einzige Lernende die Zeit nimmt, ein wenig darin zu blättern und sich inspirieren zu lassen.
fraufink: Zum Schluss noch ein Tipp für die Leser?
MonikaMakart: Für alle, die Alice Munro noch nicht kennen, würde ich auf jeden Fall ein Buch von ihr mit Kurzgeschichten empfehlen.
fraufink: Herzlichen Dank für das Interview und die Zeit, die Sie sich dafür genommen haben!
* Alice Munro, geboren 1931 in Ontario, gehört zu den bedeutendsten Autorinnen der Gegenwart. Mit ihrem umfangreichen erzählerischen Werk ist sie Bestsellerautorin in ihrem Heimatland Kanada und der gesamten angelsächsischen Welt. 2013 erhielt Alice Munro den Literatur-Nobelpreis. In der Begründung der Schwedischen Akademie heißt es, sie sei eine „Virtuosin der zeitgenössischen Novelle“. Einer breiten Öffentlichkeit wurde sie durch ihre Kurzgeschichten bekannt. Ihre Kurzgeschichten spielen häufig im Kleinstadtmilieu, „wo der Kampf von Menschen für ein würdiges Leben oft Beziehungsstörungen und moralische Konflikte erzeugt“, wie die Schwedische Akademie schreibt. Der ständige Sekretär der Schwedischen Akademie, Peter Englund, sagte, Munro habe die Kurzgeschichte „zur Perfektion“ gebracht