Ausstellung der Schreiner-und Designerklassen von Philipp Etter und Markus Hostettler.
Das Begleitheft zur Ausstellung trug den Titel: “ Ein Tisch ist ein Tisch, ist ein Tisch!“
Die Studenten der HFTG zeigen allerdings mit ihren Möbel-Objekten, dass dieser Satz nicht in Granit gemeisselt werden sollte wie bei Getrude Stein: “ Eine Rose ist eine Rose, ist eine Rose!“
Für die Designs wurde zusätzlich noch ein Untertitel zur Aufgabe gestellt: “ Möbelfusion, Formen und Funktionen sollen sich in ein neues Ganzes verwandeln. Passt sich die Form der Funktion an oder die Funktion der Form?“
Es kommt die alte Frage, die bei Design-Objekten immer auftaucht. Manche Betrachter sind wegen der Formen hell begeistert und andere stellen kühl fest:“ Typisch Designer, sieht klasse aus, funktioniert aber nicht und ist zu nichts zu gebrauchen.“
Bei Erstlingswerken zum Studium von Form und Funktion liegen jedoch wichtigere Werte zugrunde, nämlich das Wagnis, Ideen und Phantasie in holzharte Realität umzusetzen. Des weiteren wird bereits während der Arbeit am Objekt eine gehörige Menge gelernt über: Material, Technik, Grenzen der Form, Machbarkeit, Zeit- und Kostenmanagement. Ob das Werkstück letztlich marktgerecht umgesetzt und später tatsächlich als Möbel gebraucht werden wird, spielt zunächst eine untergeordnete Rolle. Trotz alledem, bei der Besichtigung der Arbeiten sind Werke hervorzuheben, die über den Prototyp hinaus gefördert werden sollten.
Mit diesem Artikel können nicht alle Arbeiten vorgestellt werden, aber alle Studentinnen und Studenten und deren Mentoren seien hiermit gewürdigt.
Sehen wir uns als erstes diesen Tisch an. Er kommt zunächst im 50iger Jahre Design daher, ein Couchtisch in Nierenform, dessen Unterbau etwas wuchtig geraten ist….aber dann bemerkt man, dass sich die Platte herausschieben lässt. Plötzlich hat die Nierenform einen Sinn, denn die Platte ist geplant für den Laptop. Du sitzt auf dem Sofa und ziehst deinen Rechner heran. In Griffweite findet sich noch ein Ablagefach.
Entworfen und umgesetzt wurde das Werkstück von Christian Mehr.
Der Bar-oder Apéro-Tisch des Stefan Christen wäre wert, vom GIBZ in der Praxis und zu den vielen Anlässen der Schule getestet zu werden. Ebenso der zweite Bar-Tisch von Reto Schürpf. Dieser Prototyp steht zwar noch ein bisschen wackelig auf den Beinen, aber das zu ändern, dürfte eine Kleinigkeit sein.
Man stelle sich diesen bequemen Leseliegesitz in einer Ausführung mit gedämpftem, lachsfarbenem Birnbaum Holz vor; oder in violettem Fliederholz, in rötlicher Erle oder goldfarbener Esskastanie…..
Auch die beiden Spieltische – der eine von Beat Vetterli, der andere von Adrian Muff – könnten Verkaufsschlager werden. Beide Tische sollten mit Wechselplatten für verschiedene Spiele ausgerüstet werden. Beim optisch schweren Tisch des Beat Vetterli würden die Wahl des Holzes und schlankere Beine eine gewisse Leichtigkeit fürs Auge bewirken. Adrian Muffs Idee könnte begeistern.
Hier kommen zwei Tische, die, sollten sie in feinen Materialien gefertigt werden, den Design verwöhnten Augen schmeicheln. Auf dem Möbelmarkt werden zurzeit vor allem Kommoden und kleiner Schränke mit hochweiss polierten Lackoberflächen angeboten. In abgesetzten oder abgestuften Nuten sind LED-Lichterbänder eingefügt; sehr schick, zurzeit mega-in!! Die Formen der beiden Tische sind harmonisch. Der kleinere Tisch von Manuel Horat hat zudem ein verstecktes Fach unter der Oberfläche.
Zum Schluss stelle ich noch diesen genialen Tisch mit dem bezeichnenden Namen „Light“ vor. Er wurde von Simon Basler gefertigt. Dieser Tisch ist wirklich leicht! Und nicht nur das: er steht stabil, ist nur mit Steckverbindungen zusammengesetzt und ist auch optisch sehr ansprechend.
Es bleiben noch 21 weitere Objekte, die zum Teil durchaus mit IKEA und anderen Möbelhäusern, die sich das „junge“ Wohnen zum Motto gesetzt haben, konkurrieren könnten.
Die Schreinerinnen, Schreiner und Designer am GIBZ dürfen jedenfalls hoch zufrieden und stolz auf ihre Werke sein. Nun sollte ihnen die Gelegenheit und Genugtuung gegeben werden, das eine oder andere Werk in Verkaufsausführung mit Massivhölzern oder – Furnieren zu realisieren.