BM – Interdisziplinäre Projektarbeitswoche 2015 in Berlin
Montag, 28.09.:
Bei der Ankunft am Berliner Flughafen um 14:15 Uhr teilten wir uns in zwei Gruppen auf und besuchten das Stasigefängnis. Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen erforscht und informiert zu den Formen und Folgen politischer Verfolgung und Unterdrückung in der kommunistischen Diktatur.
Auf dem Gelände der früheren zentralen Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi) befindet sich seit 1994 eine Gedenkstätte. Seit Juli 2000 ist diese eine selbständige Stiftung öffentlichen Rechts. Die Gedenkstätte hat die gesetzliche Aufgabe, die Geschichte der Haftanstalt Hohenschönhausen in den Jahren 1945 bis 1989 zu erforschen, über Ausstellungen, Veranstaltungen und Publikationen zu informieren und zur Auseinandersetzung mit den Formen und Folgen politischer Verfolgung und Unterdrückung in der kommunistischen Diktatur anzuregen. Am Beispiel dieses Gefängnisses soll sie zugleich über das System der politischen Justiz informieren.
Da große Teile der Gebäude und der Einrichtung fast unversehrt erhalten geblieben sind, vermittelt die Gedenkstätte ein sehr authentisches Bild des Haftregimes in der DDR. Wegen ihrer geografischen Lage in der Bundeshauptstadt gilt sie als einer der wichtigsten Erinnerungsorte für die Opfer kommunistischer Gewaltherrschaft in Deutschland. In der Regel führen ehemalige Häftlinge Besucher durch das Gefängnis und informieren sie über die Haftbedingungen und Verhörmethoden des DDR-Staatssicherheitsdienstes.
Es war wirklich sehr eindrücklich. Jedoch waren wir auch froh, dass wir unsere Zimmer beziehen konnten. Nach den letzten Informationen von unserem Projektleiter machten wir uns auf den Weg ins Nachtleben Berlins.
Dienstag, 29.09.:
Meine ausgeschlafene Zimmergenossin und ich, mit meinen blossen 2 Stunden Schlaf, gingen gut gelaunt zum Frühstücksbuffet und liessen es uns schmecken. Was mich anfangs überraschte: Wir waren, abgesehen von den Lehrpersonen, die einzigen von den 3 Klassen, welche am Frühstücken waren. Spätestens beim besprochenem Zeitpunkt um 7:45 Uhr waren jedoch alle bis auf 2 wieder vollzählig. Und natürlich hatten einige die Sonnenbrille nur an, weil die Sonne so intensiv gescheint hat. 😉
Also machten wir uns auf den Weg zum Reichstag.
Am 30. Oktober 1991 entschied der Ältestenrat des Bundestages, dass der historische Reichstagsbau des Architekten Paul Wallot von 1894 als Sitz eines gesamtdeutschen Parlaments wiederhergestellt und genutzt werden solle. Die Ruine des Reichstagsgebäudes war in den sechziger Jahren wiederaufgebaut worden, wurde jedoch nicht als Parlamentsgebäude genutzt.
Den Auftrag zum Umbau des Reichstagsgebäudes nach dem Hauptstadtbeschluss erhielt der britische Architekt Sir Norman Foster nach einem internationalen Architekturwettbewerb. Im Juni 1994 stellte er seinen überarbeiteten Entwurf des Reichstagsprojekts vor. Dieser sah vor, einen modernen Parlamentsbau zu gestalten, der die Geschichte des Reichstagsgebäudes respektiert und zugleich die Umsetzung eines zukunftweisenden Energiekonzeptes zu realisieren. Das ehemalige Reichstagsgebäude wurde zu einem modernen Arbeitsparlament umgestaltet, das allen Anforderungen an neueste Kommunikations-, Büro- und Arbeitsplatztechnik entspricht.
Die Kuppel ist von der Dachterrasse aus über eine Rampe öffentlich zugänglich und versorgt den Plenarsaal mit modernster Belichtungs- und Beleuchtungstechnik. Besucher können den Parlamentssitz seit der Aufnahme der parlamentarischen Arbeit im Reichstagsgebäude im Jahre 1999 über das Westportal zu betreten und von dort aus über zwei Fahrstühle zur Dachterrasse fahren. Oben in 24 Metern Höhe befindet sich auch ein Restaurant. Wer einen noch attraktiveren Rundblick über Berlin genießen will, gelangt zu Fuß zur 200 Quadratmeter großen Aussichtsplattform im oberen Teil der Kuppel. Sie liegt in einer Höhe von 40 Metern.
Nach unserem tollen Ausblick gingen wir was Essen und trafen uns um 14:00 Uhr wieder in der Hotelhalle für die Stadtrundfahrt.
Mittwoch, 30.09.:
10:00 Uhr Besammlung in der Hotelhalle, Transfer zum U-Bahnhof Kochstrasse.
Wir besuchten das Mauermuseum Haus am Checkpoint Charlie. Dort konnten wir die originalen Gegenstände entdecken, die zur Flucht über, unter und durch die Berliner Mauer dienten und die Geschichten der Flüchtlinge lesen, die ihr Leben für Freiheit riskierten. Sie gedenken auch derer, die bei einem Fluchtversuch ums Leben kamen und erhalten somit die Erinnerung an sie aufrecht. Wir konnten die Geschichte der Menschenrechtsbewegungen, angefangen mit Mahatma Gandhi, zurückverfolgen und mehr über die Länder unserer heutigen Welt erfahren, in denen der Kampf für Menschenrechte noch andauert. Als Museum sind sie einmalig, da sie nicht nur der Vergangenheit Tribut zollen, sondern auch der Gegenwart auf lebendige und sich ständig neu entfaltende Art zeigen.
Am Nachmittag durften wir an unseren individuellen Projektarbeitsaufträgen arbeiten und uns anschliessend um 18:00 Uhr wieder in der Hotelhalle treffen um uns gemeinsam auf den Weg zu den Berliner Unterwelten zu machen.
Abtauchen in den Berliner Untergrund- das geht mit Führungen des Vereins „Berliner Unterwelten“. Sie zeigen geheimnisumwitterte und lange Zeit vergessene Bunkeranlagen, Tunnel und andere unterirdische Gänge.
Berlins Untergrund ist löchrig wie ein Schweizer Käse! In einem ehemaligen Bunker im U-Bahnhof Gesundbrunnen kann man auf vier Etagen alles über die verschiedensten Tunnel und unterirdischen Gänge Berlins erfahren: Die Ausstellung der Berliner Unterwelten informiert über die Geschichte und Entwicklung Berlins aus der unterirdischen Perspektive – die Bunkeranlagen in Berlins Untergrund, Bombenfunde und Munitionsbergung aber auch über Berlins Rohrpostsystem und Blinde Tunnel.
Donnerstag, 1.10.:
Werkbesichtigung BMW Motorrad.
Ich war wirklich gespannt auf eine Führung, in welchem wirklich tolle Motorräder von BMW hergestellt werden.
Wir hörten uns einen Vortrag über die BMW Group mit seinen Werken und Orten an. Im Vortragsraum waren alle aktuellen Motorräder von BMW aufgebaut, auf die man aufsitzen durfte. Auch die legendären BMW Motoren konnte man bestaunen.
Anschließend bekam jeder einen Kopfhörer, um über Funk der weiteren Führung zu folgen. Schnell noch das Handy aus, da das Fotografieren strengstens verboten ist. Los ging es mit der Führung in die erste Halle, wobei das Folgen auf speziellen Bodenmarkierungen erforderlich ist. Schließlich wolle man ja nicht von einem Gabelstapler erwischt werden.
Diese Halle war für mich sehr interessant, speziell die Garantie für perfekte Qualität und Zuverlässigkeit der BMW Motorräder.
Weiter ging es in die nächste Halle. Hier wurden uns Pleuel gezeigt, die gebrochen werden und dann, wieder geschraubt, besonders fest zusammen halten. In der Tat sah man keine Bruchstelle. Einige Pleuel verlieren beim Brechen einige Teile und gehen in den Ausschuss. Sehr innovative Methode. Zusätzlich sortiert ein Roboter automatisch Pleuel-Paare. Das ist ein besonders wichtiger Punkt der Qualitätssicherung.
Durch eine Lagerhalle für sämtliche Teile wie auch Auspuffanlagen ging es weiter zur finalen Zusammensetzung eines Motorrades. Es waren viele Euroboxen und Kisten in verschiedenen Farben zu sehen. Das gehört ebenfalls im Rahmen der Lean
Produktion zum möglichst optimalen Ablauf einer Herstellung des BMW Motorrades.. BMW Motorräder werden nur nach Kundenwunsch angefertigt.
Zack waren ca. zwei Stunden schon fast vorbei und als Highlight sahen wir noch zwei BMW Mitarbeiter beim Fahrtest zu.
Am Abend besuchten wir noch die Show „The Wyld“. Sehr speziell und wie man sagte: Nicht von dieser Welt.
Alle fliegen auf Berlin, auch die Außerirdischen. Zwischen ihnen ein BMX-Radfahrer und die Lady, die im Fernsehturm mit ihren Pudeln lebt und sich zu den Aliens hingezogener fühlt als zu den Menschen.
Eine Liebe zwischen Himmel und Erde? Das erfordert höhere Mächte wie Nofretete. Ihre Büste auf der Museumsinsel macht sie zur berühmtesten Berlinerin. Jeden Abend erwacht sie als Königin der Außerirdischen. Ihr ägyptischer Name bedeutet „Die Schöne ist gekommen“.
Die Show the Wyld ist eine Liebeserklärung an Berlin. Anders als Musicals folgen Shows keinem roten Faden. Die typische Collage atemberaubender Showbilder rauscht furios durch die Wildnis dieser Großstadt.
Mit über einhundert Künstler und Künstlerinnen auf der größten Theaterbühne der Welt und einem Produktionsbudget von zehn Millionen Euro, ist es die aufwändigste Show in Europa. Der Pariser Stardesigner Thierry Mugler entwarf auch die 500 glamourösen Kostüme.
Freitag, 2.10.:
Heimreise.
Es war wirklich eine wunderbare Woche und ich war schon ein wenig traurig so schnell wieder nach Hause zu gehen. Aber ich kann eine Reise nach Berlin wirklich jedem empfehlen.
Text: Julia Wiss
Fotos: Alex Kobel