Wenn jemand einsam stirbt - Gedichte für verstorbene Menschen
Wenn jemand einsam stirbt – Gedichte für verstorbene Menschen
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Wenn jemand einsam stirbt – Gedichte für verstorbene Menschen

Dieser Blogbeitrag erschien erstmals 2020. Da er auch jetzt wieder aktuell ist, schalten wir ihn gerne nochmals auf.

Kürzlich war Allerheiligen, das wissen viele in katholischen Gegenden, nicht zuletzt, weil sie frei haben. Dass danach Allerseelen ist, der „Tag des Gedenkens an alle verstorbenen Gläubigen“, ist auch noch einigen bekannt. Was jedoch mit Menschen passiert, die einsam sterben, das wissen die wenigsten. Auch ich nicht. Oder zumindest nicht genau. Nur, dass das Begräbnis dann von irgendwelchen Ämtern übernommen wird. Das ist es aber auch schon.

Anfangs Monat stiess ich beim Lesen – oder eher Druchblättern – meiner Tageszeitung auf eine etwas spezielle Artikelüberschrift: Ein letzter Gruss am Grab der Einsamen.

Worte zum Abschied, hiess es weiter. Und: Was bleibt von Menschen, die allein gelebt haben und allein gestorben sind?
Eine Gruppe von Lyrikerinnen und Lyrikern spürt ihnen nach – damit an jedes Leben erinnert wird.

Weil ich mich selber aus verschiedenen Gründen, aber vor allem meiner betagten Mutter wegen, in letzter Zeit öfters als früher mit Sterben und Tod befasse und ich zudem ein Faible für Gedichte habe, las ich den etwas längeren Beitrag von Salome Müller im Tages-Anzeiger vom Montag, 5. Oktober 2020, im Zürich-Bund, ganz durch.

Es geht um verstorbene Menschen, für die niemand ein würdevolles Begräbnis plant, weil es niemanden gibt, der ihnen nahe stand – aus welchen Gründen auch immer. Für diese einsam Verstorbenen gibt es auf den meisten Friedhöfen ein Gemeinschaftsgrab – früher hiess dieser Friedhofsbereich Grab des Einsamen.
Hier werden die sterblichen Überreste dieser Menschen beigesetzt, von denen oft gerade mal der Name, das Geburtsdatum und eine Wohnadresse bekannt sind. Normalerweise geschieht dies im Beisein von gemeindlichen oder städtischen Angestellten, die dem Verstorbenen die letzte Ehre erweisen,

Im besagten Zeitungsartikel wird ein solches Begräbnis auf dem Stadtzürcher Friedhof Nordheim beschrieben, das jedoch etwas anders abläuft, als üblicherweise. Die Dichterin Melanie Katz ist mit dabei, die eigens für die verstorbene Person ein Gedicht verfasst hat. Sie ist die Gründerin von „Das einsame Begräbnis“, diesem literarischen Projekt nach holländischem Vorbild. Die Reime der beteiligten Dichterinnen und Dichter basieren auf dem Wenigen, das über den verstorbenen Menschen bekannt ist. Ein Gedicht trägt zum Beispiel den Titel „Der grosse Geschichtenerzähler“, ein anderes „Leerzeile“ oder „Nord-Heim“.

Im Artikel sind einige – sehr berührende – Zeilen dieser Gedichte abgedruckt. Wer sie selber nachlesen möchte, kann dies hier tun.

Weitere Informationen zu diesem literarischen Projekt, das auf verschiedenen Schweizer Friedhöfen durchgeführt wird – z.B. in Winterthur und Luzern – finden sich unter diesem Link.

Wer wie ich gerne Gedichte liest, findet in der GIBZ Mediathek eine grosse Auswahl. Im Online-Katalog findet man diese Titel mittels Index-Suche Lyrik und dem Filter Belletristik.

 

Bild & Text: Brigit Weiss, Blogteam Mediathek

7 Kommentare deaktiviert für Wenn jemand einsam stirbt – Gedichte für verstorbene Menschen 1766 03 November, 2021 AKTIV November 3, 2021

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