Forum Bau «Was nun?» – ein ehemaliger Konstrukteur erzählt von seinem Werdegang
Forum Bau «Was nun?» – ein ehemaliger Konstrukteur erzählt von seinem Werdegang
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Forum Bau «Was nun?» – ein ehemaliger Konstrukteur erzählt von seinem Werdegang

Oft stellen sich Lernende Fragen wie «Was mache ich nach der Lehre? Wie geht es weiter?»
Lehrpersonen können meist keine Auskunft geben, da ihre eigene Lehre Jahrzehnte zurückliegt.
Deswegen erzählen junge Berufstätige, die einst das GIBZ besuchten, von ihren Erfahrungen in der kürzlich ins Leben gerufenen Plattform „Forum Bau“.

Diesmal war Andy Felder eingeladen – ein Lernender berichtet (Konstrukteur 2. LJ.):

Freitagnachmittag, kurz vor dem Wochenende wollen die Schüler nach Hause, um den Abend auf ihre Weise zu verbringen. Bei den meisten ist die Konzentration auf ein Minimum gesunken. Doch dieser Nachmittag ist anders, es steht nicht wie üblich eine Lehrperson vorne, sondern Herr Felder. Den anwesenden Konstrukteuren und Polymechanikern des 2. und 3. Lehrjahres hat er gesagt, dass man ihn Andy nennen darf. Er sei hier, um von seinem Leben, seinem Werdegang und dem Erwachsenwerden zu berichten. Das tönt spannend! Die Lernenden „erwachen“ und hören konzentriert zu.

Zur Person: Andy Felder, ein (fast) Ski-Profi, Ex-Lernender am GIBZ, Student und Mitglied einer Spezialeinheit der Schweizer Armee. Das alles in seinen jungen Jahren.

Während seiner Zeit in der obligatorischen Schule entscheidet er sich einen speziellen Weg einzuschlagen. Er hat eine ausgeprägte Leidenschaft für das Skifahren, und das Talent dafür hat er auch. Nur mit Talent alleine kommt man jedoch nicht weit, deswegen fällt hier seine erste grosse Entscheidung: er besucht die Sportschule. Von nun an ist sein Terminkalender vollgepackt mit Schule, anschliessendem Training, dem Lernen für die dennoch anstehenden Prüfungen und dem Bestreiten von Ski-Turnieren in ganz Europa.
Er realisiert, dass für die Schule nicht viel Zeit übrig bleibt. Seine Schulleistung fällt, und nach einer längeren Verletzungspause auch seine sportlichen Leistungen. Die zweite folgenschwere Entscheidung muss so schnell wie möglich gefällt werden, denn es ist bereits Februar. Er wendet dem Profisport den Rücken zu und somit auch der Sportschule. Er entscheidet sich, sich für eine Lehrstelle zu bewerben zu. Ohne einen Schulabschluss und nur mit wenigen Monaten Zeit bis zum nächsten Lehrjahrbeginn (Sommer) beginnt er mit dem Bewerben.

Er will einen Beruf mit Aussicht auf Weiterbildungen und mit Zukunft in der modernen Industrie und er will keinen 08/15 Job. Er ist begeistert von Technik und dem Kreieren von Lösungen. Somit bewirbt er sich als Konstrukteur. Trotz der eher schlechten Ausgangslage, findet er eine Lehrstelle bei der BESI AG und lernt von nun an im Betrieb und am GIBZ den Beruf Konstrukteur.

Wie bei allen Lernenden vergeht die Zeit schneller als gedacht und er steht auf einmal im vierten und somit letzten Lehrjahr und stellt sich die Frage, «Was nun?»
Da er bereits im Vorfeld an Weiterbildungen interessiert war, ist ihm klar, dass er die Berufsmaturität nachholen muss, um seine Ziele zu erreichen. Ein Jahr später hat er die BM zwar im Sack, steht aber erneut am gleichen Punkt, «Was nun?»

Doch bevor er sich zu viel mit dieser Frage beschäftigen kann, steht bereits die Rekrutenschule RS vor der Tür und er muss einrücken.

Als Hochleistungssportler und hochmotivierter junger Mann, entscheidet er sich, nicht irgendeine Ausbildung in der RS machen zu wollen, sondern nimmt sich vor, Grenadier zu werden, eine sehr anspruchsvolle Funktion. Zumindest will er es versuchen. Er bereit sich gut vor, mit Sporttraining und Wandern über sehr lange Strecken. Nach einigen harten Wochen im Ausbildungscamp der Armee besteht er. Ob jedoch der Dienst in der Armee der richtige Weg für ihn ist, bezweifelt er. Deswegen fällt bald eine weitere Entscheidung: er wird studieren.

Durch seine Lehre und die Berufsmaturität hat er die Voraussetzungen für den Besuch einer technischen Hochschule. Heute besucht er diese in Horw, arbeitet nebenbei in einer neuen Firma und lebt mit seiner Freundin in einer eigenen Wohnung in Luzern. Er hat sein Leben aktiv in die eigene Hand genommen  und nach seinen Wünschen aufgebaut.

Nun sind wir Lernenden dran und können Fragen stellen. Was wir auch ausgiebig tun!
Aufgrund der vielen beantworteten Fragen und der nun rauchenden Köpfe der Lernenden, weiss Andy Felder: er hat an diesem Freitagnachmittag einen guten Job erledigt!

Wir Lernenden machen uns nun Gedanken, welches für uns der richtige Weg in die Zukunft sein könnte.
Herr Felder hat uns zwar nicht den Weg,  aber einen – seinen – Weg gezeigt. Vielen Dank dafür!

Text: Simon Skelaj, Konstrukteur im 2. Lehrjahr
Foto: Pascal Kunz, ABU-Lehrer

5 Kommentare deaktiviert für Forum Bau «Was nun?» – ein ehemaliger Konstrukteur erzählt von seinem Werdegang 2517 26 Februar, 2020 AKTIV, Allgemein Februar 26, 2020

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